Bulldog D7506

In unserer Sammlung befindet sich noch ein zweiter Lanz Bulldog D7506. Das hier vorgestellte zweite Exemplar ist aus dem Baujahr 1948 und somit sechs Jahre jünger als unser ehemaliger Holzgas-25er, jedoch technisch identisch. Auch er holt bei ca. 750 U/min aus seinem 4.766 cm³ fassenden Zylinder 25 PS und arbeitet nach dem Zweitaktprinzip. Nach dem zweiten Weltkrieg, in dem das Mannheimer Lanz-Werk schwer beschädigt wurde, wurde die Produktpalette der Vorkriegszeit zunächst weitgehend unverändert übernommen; lediglich einige optische Veränderungen wurden durchgeführt, als da wären:

Bilder:

                   

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- die Lichtmaschine saß von nun an im Keilriemenschutz, und nicht mehr seitlich am Getriebe

- Die Glühkopfbulldogs wurden aus Sicherheitsgründen mit einem Schutzbügel auf dem rechten Schwungradschutz versehen, der beim Anwerfen das Lenkrad sicher führen sollte.

- Als weitere Forderung der Berufsgenossenschaften nahm der Fahrer von nun an auf einem gepolsterten Schwingfedersitz Platz, der den unkomfortablen und dauerhaft gesundheitsschädlichen "Mähmaschinensitz" ablöste.

- Die Doppelkonus-Form des Auspuffrohres wurde verändert.  

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Auch unser zweiter 25 PS starker D7506 weist diese Veränderungen auf. Man kann wirklich sagen, daß diese aus Sicherheitsgründen eingeführten Veränderungen durchaus ihren Zweck erfüllen, gestaltet sich das sonst sehr unfallträchtige Anwerfen mit dem Lenkrad bei diesem Schlepper sehr sicher und problemlos. Der Schwingfedersitz garantiert ein komfortables Fahren auch auf längeren Strecken. Andererseits verlangt die veränderte Form des Auspuffes die Benutzung von Ohrenstöpseln, da der Bulldog im Vergleich zu seinem älteren Pendant extrem laut erscheint.

Zu diesem Bulldog kamen wir eher unverhofft. Im Sommer 1993 war unsere Familie als Teilnehmer auf dem jährlichen Oldtimertreffen in Visbek, wo wir, wie in jedem Jahr, mit Gleichgesinnten über den Fortschritt der jeweiligen Restaurierungsarbeiten klönten. Da kam ein aufmerksamer Besucher auf uns zu und erklärte meinem Vater, wo er noch vor wenigen Minuten auf einem Bauernhof im Nachbarort einen alten, verrosteten Lanz hat stehen sehen. Vielleicht sollte der alte Schlepper ja verkauft werden. Mein Vater zögerte nicht lange und fuhr sofort zu dem besagten Bauernhof, wo tatsächlich, für jedermann ersichtlich, ein alter Glühkopfbulldog im Freien stand.

Zunächst warf der Bulldog Fragen auf. Laut Typenschild war er zwar Baujahr 1948, besaß jedoch noch Eisenräder, was für Nachkriegsschlepper her unüblich war. Weiterhin verfügte der Lanz über ein Sechsganggetriebe, was es werksseitig nie für mit Eisenrädern ausgestattete Schlepper gab. Die Eisenräder waren außergewöhnlich groß, weswegen  der Bulldog auch eine erhöhte Vorderachse besaß. Glücklicherweise räumte der Besitzer ein, daß er noch einen Satz Luftreifen mit passenden Felgen besaß. Man wurde sich handelseinig, und am folgenden Wochenende wurde dann der Traktor mit Hilfe eines schweren Tiefladers nach Großenkneten transportiert.

Die umfangreiche Restaurierung nahm mehr als einkomplettes Jahr in Anspruch, dafür befindet der Lanz sich mittlerweile wieder in einem tollen Zustand und ist jederzeit einsatzbereit. Auch hier zeige ich Ihnen gerne, wie dieser Bulldog gestartet wird:

 

Und hier gilt nochmals: Lautsprecher an!

        

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